Unterkünfte

Wer auf Reisen geht braucht hie und da wieder ein Dach über dem Kopf. Ist man mit dem Rollstuhl unterwegs, reicht das Hostel um die Ecke in der Regel nicht, auch wenn man zu den bescheidenen Abenteurern gehört. Überall lauern kleinere und grössere Schwellen, welche nicht immer einfach zu überwinden sind und auch der Platzbedarf, um seinen «Schlitten» zu drehen und zu wenden, ist in solcher Umgebung auch nicht durchwegs gewährleistet. Gerade wenn man den Elektrorollstuhl dabei hat, sind sofort 140-180 kg auf der Waage – und das ohne Passagier! Dieses Gefährt bewegt sich in einem Hotelzimmer wie ein Panzer im Gelände. Kleinere Schwellen, wie sie teilweise beim Balkon bestehen oder im Duschbereich, sind schnell mal platt gewalzt. Zu enge Platzverhältnisse können im nachhinein an Wänden und Möbeln nachvollzogen werden.

Aus diesen und ähnlichen Erfahrungen auf meinen Reisen mit Hand- und Elektrorollstuhl basieren die nachfolgenden Tipps.

In Katalogen und Webseiten sind oftmals Rollstuhl-Piktogramme abgebildet, um barrierefreie Zimmer oder Infrastruktur anzuzeigen. Was barrierefrei bedeutet oder beinhaltet wird weltweit sehr unterschiedlich interpretiert. Deshalb sollte bei der Buchung einer Unterkunft unbedingt sichergestellt werden, dass die benötigten Bedürfnisse abgedeckt sind. Spätestens wenn man barrierefreie sanitäre Einrichtungen benötigt und/oder mit dem Elektrorollstuhl unterwegs ist, empfiehlt es sich mit der Unterkunft vorgängig die benötigten Bedürfnisse abzuklären und sich gegebenenfalls schriftlich bestätigen lassen, um Diskussionen zu vermeiden.

Für die Wahl einer Unterkunft empfehle ich allgemein Unterkünfte, vergleichbar mit 4-Stern oder 5-Stern-Hotels zu buchen. In dieser Klasse ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass deklarierte Barrierefreiheit auch wirklich diesen Ansprüchen gerecht wird, im Zimmer, den sanitären Anlagen und der gesamten Infrastruktur. Auch kann man sich in dieser Klasse darauf verlassen, dass kleinere «Mängel» wie ein fehlender Duschstuhl unkompliziert behoben werden.

In tieferen Klassen ist erfahrungsgemäss immer wieder mit kleineren «Hindernissen» zu rechnen, speziell bei den sanitären Anlagen. Auch die Zimmergrösse in den sogenannten Rollstuhlzimmern kann gerade für Elektrorollstühle knapp bemessen sein. Das gleiche gilt auch für die Lifte im Zusammenhang mit Grösse und Gewicht.

Bleibt man in Unterkünften «ausserhalb der Zivilisation», z.B.: Bungalows über dem Gewässer oder erhöhte Bungalows, kann das Gewicht von 250-300 Kg auf der Grundfläche des Rollstuhls eine kritische Grösse darstellen.

Auch Rampen sind nicht immer vorhanden und werden ausserhalb der «Zivilisation» gerne in Form eines Provisoriums «schnell» zusammengebaut. Auch hier muss darauf geachtet werden, dass bei grösseren Spannweiten das Gesamtgewicht vom Rollstuhl mit Person berücksichtigt wird. Bei übermässiger Steigung sollte der Rollstuhl von hinten, durch ein oder zwei Personen, vor Kippen abgesichert werden.

Verbindungswege, welche aus Naturwegen bestehen, können - vor allem bei Regen - kritisch werden.

Ein Untergrund, der durch starke Nässe aufgeweicht wird, lässt einen Elektrorollstuhl sehr schnell stecken bleiben. Das gleiche gilt auch für weiche Erde, Sand, Kies und Schnee. Bei Sand und Kies mit geringer Tiefe – ca. 5-10 cm – und festem Untergrund kann das Fahren noch möglich sein, mit leicht beeinträchtigter Steuerung aufgrund der einsinkenden Vorder- bzw. Hinterrädern.

Im Handel sind «kleine» Rampen/Schienen erhältlich, welche man am Rollstuhl mitnehmen und bei Bedarf einsetzen kann.

All diese Punkte würde ich unbedingt vor der Buchung abklären.